Multiple Sklerose Wenn die Nerven blank liegen

                                                                                                                     Fotos: Symbolbilder

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Gelesen von Carsten Langanki, Autor des Beitrags.


Es beginnt oft harmlos: Ein Kribbeln im Bein, Sehstörungen auf einem Auge, unerklärliche Müdigkeit. Viele denken zuerst an Stress, Verspannungen oder einen Mangel an Vitaminen. Doch irgendwann folgt der Gang zum Arzt und nach einer Reihe von Untersuchungen die Diagnose: Multiple Sklerose (MS).


Hier könnte der Blog rein fachlich weiter gehen. Seit Ende letzten Jahres ist nicht nur meine Wahlheimatstadt Münster mit MS abgekürzt, sondern auch die Multiple Sklerose.


„Was heißt das jetzt für mich?“, war die erste Frage. MS – das klingt nach Kontrollverlust, nach Rollstuhl, nach einer ungewissen Zukunft. Und ja, MS ist eine chronische, nicht heilbare Erkrankung des zentralen Nervensystems. Aber sie ist auch so individuell wie die Menschen, die mit ihr leben.


Was passiert bei MS?

Bei MS greift das Immunsystem fälschlicherweise körpereigene Strukturen an, genauer gesagt: die Schutzhülle der Nervenfasern (Myelin) im Gehirn und Rückenmark. Dadurch entstehen Entzündungsherde, die die Nervenleitung stören. Das kann ganz unterschiedliche Symptome hervorrufen, häufig erst ein Kribbeln, Taubheitsgefühle oder Schmerzen in Armen und Beinen. Es können aber auch viele andere Symptome wie Sehstörungen, Probleme beim Gehen oder mit dem Gleichgewicht entstehen. Was viele Betroffene sehr belastet ist die sogenannte Fatigue, ein Erschöpfungssyndrom was bei chronischen Krankheiten auftreten kann. Chronische und langanhaltende Müdigkeit und dennoch normal funktionieren. Je nachdem, wo im Nervensystem die Entzündungen auftreten, äußert sich MS bei jeder Person anders. Man spricht deshalb auch von der „Krankheit mit den 1000 Gesichtern“.


Wie geht es weiter? 

Die gute Nachricht: MS ist behandelbar. Zwar gibt es (noch) keine Heilung, aber moderne Therapien können den Verlauf deutlich verlangsamen und Schübe verhindern. Dazu gehören Immunmodulierende oder Immununterdrückende Medikamente als Schubprophylaxe, eine Kortison-Stoßtherapie bei akuten Schüben und Physio-, Ergo- und Psychotherapie für die Unterstützung. Eine gesunde Lebensführung mit ausgewogener Ernährung, Stressreduktion und Bewegung hilft, gerade auch bei dem Umgang mit der Fatigue.


Wichtig ist: Die Diagnose bedeutet nicht automatisch Behinderung oder Pflegebedürftigkeit. Viele Menschen mit MS führen ein aktives, erfülltes Leben, gehen arbeiten, treiben Sport, haben Familie.


Neben den körperlichen Symptomen belastet MS auch die Psyche. Unsicherheit über den Verlauf, Einschränkungen im Alltag, Reaktionen des Umfelds, all das kann zu Depressionen, Angstzuständen oder sozialem Rückzug führen. Deshalb ist es wichtig, auch psychologische Hilfe in Anspruch zu nehmen, frühzeitig und ohne Scham.


Für mich ist eine Gesprächsgruppe bei der Deutschen MS Gesellschaft in Münster eine große Hilfe für die Akzeptanz gewesen. Gemeinsames Lachen und Weinen und das Reden über aktuelle Herausforderungen. Mittlerweile ist der Austausch ein fester und schöner Punkt in meinem Kalender.


MS ist eine Herausforderung – aber auch eine Einladung, das Leben anders zu betrachten.


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